Mit dem Olympiapark, der BMW Welt und der Allianz Arena hat der Münchner Norden gleich drei Erlebniswelten zu den Themen Sport, Freizeit und Mobilität zu bieten. Ein Highlight am Rande ist die älteste Kirche der Stadt als einziges Zeugnis der verschwundenen Ortschaft Fröttmaning.
Die BMW Welt, das Erlebnis- und Auslieferungszentrum des Autobauers, liefert an manchen Tagen schon einmal bis zu 34.000 PS aus. Die futuristische Architektur steht in einem spannenden Dialog mit der luftig-leichten Dachkonstruktion des gegenüberliegenden Olympiaparks von 1972.
Ebenfalls im Münchner Norden gelegen: die Allianz Arena in München-Fröttmaning! Im Münchner Fußballtempel gibt es erstklassige Spiele und das FC Bayern Museum zu bestaunen. Eine Besonderheit ist die Heilig-Kreuz-Kirche, älteste Kirche auf Münchner Stadtgebiet. Sie ist das letzte Zeugnis des Anfang der 1950er Jahre geschliffenen Dorfs Fröttmaning.
Freund*innen gepflegter PS-Kultur dürften keine Schwierigkeiten damit haben, einen ganzen Tag lang in der BMW Welt auf ihre Kosten zu kommen. Die Auslieferungshalle ist zugleich Showroom, Kulturstätte, Kongresszentrum und Spielplatz.
Im Erdgeschoss sind auf 180 Metern Länge alle aktuellen Autos und Motorräder zu sehen; im 800 m2 großen Technik- und Design-Atelier erklären interaktive Schautafeln, wie ein Auto entworfen wird, oder wie innovative Technologien funktionieren. Erwachsene können sich an Fahrsimulatoren versuchen, jüngere Besucher*innen werden im Junior-Campus betreut. Boutiquen, Cafés und Restaurants ergänzen das Angebot. Im gläsernen Doppelkegel finden auch wechselnde Ausstellungen und regelmäßig Konzerte statt.
Im Rahmen einer BMW-Gruppenführung bietet sich exklusiv die Möglichkeit, Details über die noble Marke zu erfahren. Während die beiden Shops und eine kulinarische Erlebnisfahrt in die Gastronomie in der BMW Welt allen offen stehen, kommt man mit dem Firmen-Guide an Orte, die für den normalen Besucher nicht zugänglich sind. Auch die Dramaturgie der Auslieferung der Neuwägen an die Kund*innen wird in allen ihren Stationen erläutert: Vom Waschen und Polieren bis hin zur oft selig-tränenreichen und dabei nahezu staubfreien ersten Begegnung mit dem neuen Gefährt im Bereich der sogenannten „Premiere“, wo von Montag bis Freitag in Spitzenzeiten bis zu 170 Autos ausgeliefert werden.
Auf alle Details der rund einstündigen Führung mit vielen Fakten zur Geschichte, der Architektur und den Abläufen in der BMW Welt kann hier nicht eingegangen werden. Nur soviel: Am Ende ist unter anderem aufgeräumt mit allen möglichen falschen Anekdoten über die Herkunft des Marken-Logos, man kennt den Preis für das Basis Modell eines Rolls Royce inklusive der zwei obligatorischen Regenschirme und erhält auch Antwort auf die Frage, was ein 3.000 Meter hoher Berg mit dem Lager der BMW Welt gemeinsam hat. Vor Ort kann man seinen Traum-BMW auch stundenweise buchen.
Immer wieder kehren Olympische Organisationskommitées nach München zurück, auf der Suche nach dem Erfolgsrezept des Olympiaparks von 1972, zuletzt mit Vertreter*innen aus Brasilien und Tokio. Denn, das lässt sich ohne Übertreibung sagen, der Olympiapark München ist weltweit ein Musterbeispiel für die gelungene Nachnutzung einer olympischen Spielstätte. Das von der hügeligen Voralpenlandschaft inspirierte weitläufige Parkgelände, auf welches man von der rund 185 Meter hohen Plattform des Olympiaturms herab blickt, lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchstreifen.
Ganz gemütlich geht es im Rahmen einer Führung mit der kleinen Parkeisenbahn durch die Anlage. Je nach Abenteuerlust ist es auch möglich, sich an eine Zeltdach-Tour über das Dach des Olympiastadions zu wagen und diese fakultativ mit einem Flying Fox Flug über die Arena oder mit Abseilen ins 40 Meter tiefer gelegene Stadion abzuschließen. Hoch über dem Olympiasee ragt der auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs angelegte Olympiaberg auf.
Die Olympia-Alm, der höchstgelegene Biergarten der Stadt, sorgt dort sommers wie winters für Auftrieb und für die Möglichkeit, den Konzerten von Welt-Stars im Olympiastadion spontan und kostenlos zu lauschen.
Der Erinnerungsort informiert in einem Pavillon multimedial über die zwölf Opfer und die zeitgeschichtlichen Hintergründe des Olympia-Attentats von 1972. Der Gedenkraum wurde 2017 zum 45. Jahrestag der Geiselnahme im Beisein der Angehörigen und der Staatsoberhäupter Israels und Deutschlands eröffnet. Im Mittelpunkt stehen die Biografien der elf israelischen Sportler und des deutschen Polizisten, die bei dem Attentat getötet wurden. Den zwölf Opfern soll hier ein Gesicht gegeben werden.
Die Spielstätten von 1972, das Olympiastadion und die Olympiahalle, werden nach wie vor ganzjährig bespielt. Mit Sea Life und den Präsentationen in der Kleinen Olympiahalle verfügt der Park über zwei weitere Attraktionen. Für ein spontanes Bad in der Olympia-Schwimmhalle muss der Freizeitsportler heute nicht mehr weltrekordverdächtig schwimmen wie Mark Spitz. Der siebenfache Goldmedaillengewinner von 1972 ist der Stätte seiner Erfolge, wie viele andere Olympioniken von damals, bis heute treu verbunden.
www.olympiapark.de
www.touren-olympiapark.de
Erbaut nach den Plänen der renommierten Architekten Herzog & de Meuron, hat sich die Allianz Arena in Fröttmaning seit ihrer Eröffnung im Jahr 2005 zu einem Wahrzeichen Münchens entwickelt.
Bis zu 75.000 Zuschauer finden hier Platz, wobei dank der steilen Tribünen die Sicht auf das Geschehen von jedem einzelnen Sitz hervorragend ist. Schon auf dem Hinweg beeindrucken die knapp 3000 Luftkissen der Fassade: Sie erstrahlen bei Heimspielen des FC Bayern München in Rot und Weiß und bei Länderspielen in Weiß. Zu speziellen Anlässen wie dem St. Patrick's Day leuchten sie grün.
Auch das FC Bayern Museum ist unbedingt einen Besuch wert: Deutschlands größtes Vereinsmuseum bietet eine emotionale Zeitreise von der Gründung des Fußball-Klubs im Jahr 1900 bis zu den aktuellen Triumphen.
Älter als alles, was man in der Münchner Altstadt bewundern kann, ist die Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning. Sie ist eine der ältesten erhaltenen Kirchenbauten auf Münchner Stadtgebiet. Man erreicht das spätromanische Bauwerk über einen Spazierweg den Fröttmaninger Berg hinauf zum Windkraftrad und weiter zum versunkenen Dorf: Fröttmaning musste mit Ausnahme der Kirche Anfang der 1950 er Jahre dem wachsenden Müll der Landeshauptstadt weichen.
Erst Anfang der 1970er Jahre wurde der Fröttmaninger Müllberg renaturiert und begrünt. Heute hat man von oben einen schönen Blick über die ganze Stadt. Am Fuß des Berges wurde ein nicht begehbarer Doppelgänger der Kirche in Originalgröße geschaffen. Die Kopie sieht so aus, als sei sie halb vom Berg verschüttet worden. Das Kunstwerk erinnert an das verschüttete Dorf und wirkt wie ein Fanal gegen unsere Wegwerfgesellschaft.
Auch interessant: Unser Autor hat die die BMW Welt mit Georg Schuster, dem Vorstandsmitglied des „BMW Munichs“-Fanclub besucht. Was er von diesem über die „Faszination Auto“ lernte, lesen Sie in seinem Bericht.